Wenn Teams vor großen Problemen oder Herausforderungen stehen, wenn Geschäftsprozesse digitalisiert oder die Strukturen der Zusammenarbeit angepasst bzw. weiterentwickelt werden müssen (wie etwa jetzt in der Zeit von Corona), dann ist häufig folgendes Phänomen zu beobachten: Entweder bewegt sich gar nichts oder "blinder" Aktionismus entsteht - oder eine Mischung aus beidem.
Warum ist das so? Ich habe dazu eine These, die ich in meinen Workshops und Trainings gerne mit dem "Gleichnis von der Wahrheit" veranschauliche:
So wie die Blinden, die den Elefanten betasten, haben auch die Mitglieder eines Teams ein ganz unterschiedliches Verständnis von der Realität. Jeder nimmt nur einen individuell eingegrenzten Ausschnitt einer Sache wahr. Außerhalb unseres engen Blickfeldes sind wir blind oder tappen im Dunkeln. Der Elefant im Gleichnis kann dabei für ein Problem, eine aktuelle Situation, einen Prozess oder eine Herausforderung bzw. Zielsetzung stehen.
Und so kommt es häufig, dass nicht alle an einem Strang ziehen, vielmehr lassen sie sich auf Basis voreiliger Schlüsse in die Irre führen. Für den einen liegen die Ursachen des Problems klar auf der Hand. Einige wollen am liebsten sofort ihre eigenen Ideen umgesetzt sehen, die aber jeweils nur für ihren eingegrenzten Arbeitsbereich wirksam sind. Ein anderer weiß genau, wer hier eigentlich zur Verantwortung gezogen werden müsste. Dass man sowieso nichts an der Situation ändern kann, davon sind gleich mehrere überzeugt. Und der Vorgesetzte hat ohnehin schon eine unbestreitbare Lösung im Kopf. Wiederum andere wollen, dass es so bleibt, wie es ist, und üben reflexartig stillen oder offenen Widerstand gegen jeden Versuch, etwas zu verändern.
Ein solches multilaterales Tauziehen kostet nicht nur Kraft und Zeit, es führt auch zu einem nervösen Stillstand oder bewegt die Sache je nach Kräfteverhältnissen und Kontinuität entweder nur im Zickzack oder aber in die falsche Richtung. Breite Akzeptanz und Nachhaltigkeit? - Fehlanzeige!
Mein Mittel dagegen ist, zu allererst mit allen Beteiligten ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, in welche Richtung wir uns überhaupt bewegen wollen. Wir zeichnen ein attraktives, erstrebenswertes Leitbild, an dem sich bei der Problemlösung und Prozessverbesserung alle orientieren können.
Der nächste Schritt ist, das Problem, die aktuelle Situation, den Prozess (oder – wie im Gleichnis dargestellt - den Elefanten) zunächst in seiner Gesamtheit von verschiedenen Blickwinkeln zu begreifen und zu verstehen - wertfrei ohne Vorwegnahme von Ursachen und Lösungen. Das ist meist der schwierigste Teil, weil dies oft natürlichen und gelernten Verhaltensmustern widerspricht.
Erst wenn wir ein gemeinsames Bild von der Sache bzw. Ausgangssituation, vom aktuellen Problem, Geschäftsprozess o.ä. haben, gehen wir den nächsten Schritt, indem wir Ursachen bzw. Hintergründe analysieren sowie Lösungen systematisch entwickeln, testen und absichern.
Ganz entscheidend ist dabei, alle Betroffenen einzubinden, entsprechende Methoden/Techniken anzuwenden und den gesamten Prozess zu moderieren. Auf diese Weise bekommen wir ein ehrliches, breites Bild von der Realität (Ist-Situation) und erhalten bessere, akzeptierte und nachhaltige Lösungen. Mehr noch: Die Beteiligten entwickeln gegenseitiges Verständnis (ergo Vertrauen) und können Potenziale entfalten sowie Fähigkeiten entwickeln, die der Vorgesetzte vielleicht nie für möglich gehalten hat.
In meiner mehr als 15-jährigen Berufspraxis als Berater, Moderator, Trainer und Coach habe ich Hunderte solcher Workshops moderiert und Verbesserungsprozesse begleitet. Diese Expertise habe ich in ein Trainings- und Umsetzungsprogramm für komplette Teams einschließlich Führungskraft gegossen.
Einen Überblick darüber, wie die Potenziale im Team entfesselt und somit die Zusammenarbeit, Prozesse und Arbeitsstrukturen verbessert werden können, gebe ich in meinem kostenlosen Online-Seminar "Potenziale im Team entfesseln".